Bornitz

Bornitz liegt auf halbem Weg zwischen Oschatz und Riesa. Das seit 1669 ununterbrochen bis 1945 im Familienbesitz befindliche Schloß wurde 1947 abgebrochen. Bornitz zählte zu den bedeutendsten ländlichen Adelssitzen der Renaissance in Sachsen.

Der Bau bestand aus drei Teilen. Um 1500 wurde der Mittelflügel errichtet, mit einem bemerkenswerten geputztem Ornamentfries über dem ersten Obergeschoß. 1680 wurde der Mittelflügel um einen Saal aufgestockt. Der südliche und der nördliche Seitenflügel entstanden um 1580 bzw. 1600 in schlichten Renaissanceformen. Charakteristisch für das Schloß waren zwei barock überarbeitete Treppentürme; diese waren in die Hofecken der Flügel eingestellt und überragten den Bau.

Im zweiten Obergeschoß befand sich eine Kapelle mit einer durch Intarsien verzierten Holzbalkendecke. Im Erdgeschoß befand sich die „Tafelstube“ mit Renaissancegewändern an Tür und Fenster und vier Kreuzgewölben über einer feinen ionischen Sandsteinsäule in Kalanderform. Gurlitt beschreibt diesen Raum als „ein vorzügliches Werk noch in den Formen der Frührenaissance“.

Der Vorgängerbau war offenbar das Stammschloß der Truchsesse der Wettiner, von denen sich Hans Truchseß von Bornitz mit einer Grabplatte in Kloster Altzella nachweisen läßt.
Erbauer des Renaissanceschloßes waren die Schleinitze, von denen ein Ehewappen aus dem Jahr 1597 über der Tür des Südflügels existierte.

1669 erwarb der 1599 geborene Caspar Dietrich von Schönberg das Schloß in Bornitz. Gurlitt beschreibt dessen Brustbild in ovalem Rahmen, sowie das Bild seiner Tochter Marie Elisabeth (verheiratet mit Caspar Dietrich von Schönberg-Pfaffroda) und ein weiteres Bild des 1721 geborenen Otto Christian von Schönberg. Otto-Christian (1721-1785) verbrachte wärend des Siebenjährigen Krieges mehrere Jahre in Preußischer Gefangenschaft. Der Kammerjunker am sächsischen Hof hatte die geheime Korrespondes des in Dresden gebliebenen Kurprinzen Friedrich Christian von Sachsen (1722-1763) mit seinem nach Warschau geflohenen Vater geführt. Einige Briefe gerieten in die Hände der Preußen, die den Kammerjunker wegen Verrats verhafteten. Er wurde in Ketten gelegt und saß 10 Monate in der Festung Spandau in Haft. 1763 konnte er in die Heimat nach Bornitz zurückkehren und nach seinem Tode ließ er die Ketten in der Patronatsloge in der Kirche in Borna bei Oschatz über einer Gedenktafel befestigen (aus: Mattias Donath “Rotgrüne Löwen” S. 424)

Letzter Eigentümer war der 1878 geborene Caspar von Schönberg aus Wasserjentsch in Schlesien (Niederreinsberger Linie), der das 493 ha umfassende Bornitz 1924 von seinem Onkel Albert schenkungsweise erhielt. Für den Wasserjentscher Zweig war Bornitz das Feriendomizil, von wo aus die zahlreiche Schönberg`sche Verwandtschaft in Sachsen besucht werden konnte. Als Erbe war der älteste Sohn Friedrich (Fritz) vorgesehen, der als Offizier 1943 mit seiner Frau Irmgard nach Bornitz zog. Irmgard wirkte in den Kriegsjahren in der Gutsverwaltung mit. Der Wasserjentscher Flüchtlingstreck floh 1945 nach Bornitz, bis man auch dort vertrieben wurde.

1947/48 wurde Schloß Bornitz aufgrund des sowjetischen SMAD-Befehls Nr. 209 abgerissen. Lediglich ein erhaltenes Wirtschaftsgebäude lässt mit viel Phantasie die alte Hofstruktur erahnen.

Überarbeitet von Leo v. Sahr 20.1.2021