Wilsdruff & Limbach

Im Jahr 1445 kauften die sechs Brüder dann auch noch Limbach und dazu Land in Herzogswalde. Auch diese Besitzungen verblieben genau 500 Jahre bei den Nachkommen von Nikol von Schönberg aus dem Reinsberger Hauptzweig.

Wilsdruf entstand nach der Mitte des 12. Jahrhunderts als deutsches Waldhufendorf. Im 13. Jahrhundert wurde es zur Stadt (oppidum 1281) ausgebaut. Bereits 1286 ist ein ritterlicher Herrensitz bezeugt, der sich zum sogenannten Rittergut entwickelt. Zwischen 1406 und 1423 – wohl im Jahr 1420 – erwirbt die Meißnische Familie von Schönberg Hof und Stadt Wilsdruff. Es waren die sechs Söhne von Caspar von Schönberg, der noch vor 1411 Schloss Reinsberg zu seinen Anteilen an diesem Dorf gekauft hatte. Sie hatten offenbar den Nachlass ihres Vaters noch nicht geteilt und deshalb Wilsdruff gemeinsam gekauft. Das war ungewöhnlich, denn zu den Brüdern gehörten auch die späteren Bischöfe von Meißen, Caspar und Dietrich, die als Geistliche nicht ohne weiteres berechtigt waren, weltliche Besitz zu erwerben.

Einer der Erwerber war Hanns, der Stammvater des Stollberger und des Sachsenburger Hauptzweiges sowie Nikol, der Stammvater des Schönberger und des Reinsberger Hauptzweiges, bei dem dann Wilsdruff bis 1945 verblieb. Nikol war Hofmeister der Wettiner und hatte damit eines der wichtigsten Regierungsämter der damaligen Zeit.

Im Jahr 1445 kauften die sechs Brüder dann auch noch Limbach und dazu Land in Herzogswalde. Auch diese Besitzungen verblieben genau 500 Jahre bei den Nachkommen von Nikol von Schönberg aus dem Reinsberger Hauptzweig.

Die Stadt Wilsdruff unterstand der grundherrlichen Gerichtsbarkeit der Schönbergs bis ins 19. Jahrhundert. Stadt und Rittergut gehörten zum Amt Dresden. Landwirtschaft und Handwerk beherrschten das Wirtschaftsleben. Von den Herren von Schönberg, denen Wilsdruff gehörte, ist insbesondere Caspar (1526 – 1586) zu nennen. Er machte Karriere als Kf. Sächsischer Rat, wurde dann Beisitzer am Reichskammergericht und schließlich Oberkonsistorialpräsident. Sein Sohn Caspar Rudolf (1572-1628) und Nachfolger in Wilsdruff brachte es zum Oberberghauptmann der Erzgebirge und Amtshauptmann zu Freiberg u. Altenberg. Nach dessen Bruder Hans Heinrich (1573-1636) fiel Wilsdruff an Hans Christoph (+ 1683) und schließlich an Caspar Haubold (+ 1690). Diesem folgte sein Vetter Hans Dietrich (1662-1726), auf Roth-Schönberg und Limbach, der Begründer des jüngeren Hauses Roth-Schönberg.


Dessen Sohn Gottlob Ferdinand (1697-1754) lebte zeitweise in Frankreich. Er besaß Wilsdruff und Limbach. Beides ging nach seinem Tod an den königlichen französischen Oberst Hans Michael Ludwig (1733-1803). Nach dem Tod der Söhne Karl (1767-1819) und Hans Ferdinand Cäsar (1769-1813) vereinigte deren Vetter Xaver Maria Cäsar (1768-1853) wie schon der Roth-Schönberger Stammvater Hans Dietrich erneut Roth- Schönberg, Wilsdruff und Limbach in einer Hand. Er war wie schon sein Vater Hans Ferdinand Cäsar (1729-1790) und sein Onkel Hans Michael Ludwig Kgl. Französischer Offizier und spielte eine aufsehenerregende Rolle während der Französischen Revolution. Xaver Maria Cäsar war Mitglied der Ersten Ständekammer und gewählter Senior der Gesamtfamilie. Die Rittergüter erbten Sohn Arthur (1802-1870), Enkel Egon (1845-1908) und Urenkel Joseph (1873-1957).


Das Schloss Wilsdruff, ein schlichter Bau, stammt aus der Zeit um 1700. In die neue Nikolaikirche wurde das Epitaph von Hans Dietrich (1662-1726) und Magdalena Sophia Pflugk übernommen, die Stammeltern der noch lebenden Nachkommen aus der Seitenlinie Rothschönberg.

Nikol (1551-1590), Bruder des Oberkonsistorialpräsidenten Caspar auf Wilsdruff, war zuletzt alleiniger Besitzer von Limbach. Er lebte eine Zeitlang am Hof in Kopenhagen. Limbach und Wilsdruff blieben dann gemeinsam bei seinem Neffen Hans Heinrich (1573- 1636), dem Obersteuereinnehmer, sowie bei dessen Sohn Caspar Dietrich (1599-1673). Er besaß schließlich Limbach und Wilsdruff, außerdem Maxen.
Das Limbacher Schloss ist heute noch ein immer das Ortsbild beherrschender Bau. In der Dorfkirche haben sich einige der alten Epitaphe der Familie erhalten, sind aber nicht gut erkennbar.

Nach Stammtafeln, Dehio (1966) und Historische Stätten R.v.S. 7. 2. 2006

2001 hat die gemeinnützige Stiftung „Leben und Arbeit“ den Gutshof übernommen und Stück für Stück saniert. Im Mittelpunkt der Stiftungsarbeit steht nicht allein die Wiederherstellung der Gebäude, sondern das gemeinsame Ziel: die Vermittlung von demokratischen Fähigkeiten und christlichen Werten. Derzeit leben und arbeiten auf dem Rittergut Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 18 und 27 Jahren. Ziel ist es, den teilweise benachteiligten, behinderten oder straffällig gewordenen Jugendlichen eine Perspektive zu bieten und sie in einem selbständigen, gewaltfreien und toleranten Leben zu bestärken.

Aus: www.leben-und-arbeit.net