Bis zum frühen Abend des 8. Oktober 2010 waren wohl die meisten Familienmitglieder aus verschiedensten Regionen in Potsdam eingetroffen. Diesmal waren erstmalig Verwandte aus Dänemark dabei. Es war ein wunderschöner, aber schon recht kalter Herbsttag. Da die meisten in dem in einer ausgedehnten Parklandschaft liegenden Cecilienhof untergebracht waren, hatte so manch einer die Qual der Wahl zwischen Spaziergang und Ruhepause in den komfortabel ausgestatteten Zimmern. Übrigens war der Weg zum Empfang für viele eine sportliche Herausforderung. Wenn man nicht gleich den richtigen Eingang in der Mitte der Anlage, sondern den erstbesten erwischt hatte, war es ein ständiges Treppauf u. Treppab bis zum „Ziel der Träume“. Ab 19.00 Uhr trafen dann nach und nach alle Familienmitglieder in der Meierei ein, einer urig gemütlichen Gastwirtschaft. Es war ein fröhliches Wiedersehen, Erinnern und Kennenlernen, das sehr harmonisch verlief und auf den kommenden Tag gespannt machte.
Während der Mitgliederversammlung des Familienverbandes am Samstag morgen gab es für die Gäste und einige „Mitgliederausnahmen“, die Potsdam und seine Sehenswürdigkeiten noch nicht kannten, eine Führung durch Schloss Sanssouci und den Park. Ein junger kompetenter Führer brachte uns das Leben Friedrichs des Großen, seine Wünsche und Gedanken, die ihn zum Bau dieses Schlosses und seiner Parkanlage veranlassten, näher. Kurzum: das „Freizeitschloss“ des alten Fritz sollte Rahmen für kreative Auseinandersetzungen mit Kunst, Musik und Philosophie sein.
Fast gleichzeitig gab es ein Kinderprogramm im BUGA Park. Die unterschiedlich beschäftigten Gruppen trafen sich mittags zu einer Havelschifffahrt. Wir hatten das Glück alles bei strahlendem Sonnenschein zu erleben. Die Strecke, gesäumt von Schlössern durch das Potsdamer Seengebiet, unter der Glienickerbrücke durch, ist geschichtsträchtig. Die Bedeutung des Ortes musste man allerdings später nachvollziehen, da es einfach zu viel Gesprächstoff gab, zu viel, was sich in den zwei Jahren interfamiliär ereignet hatte. Wie schön ist es aber auch, dass wir uns innerhalb der Familie nicht langweilen!
Viele haben anschließend an die Havelrundfahrt an der Potsdamer Stadtführung teilgenommen, die interessant war. Wir haben die typischen Häuser gesehen mit Hinterhof und hauseigener Brauerei, in denen die preußischen Soldaten Quartier bezogen haben. Das preußische Soldatenleben scheint gar nicht so spartanisch gewesen zu sein: Die Soldaten konnten sogar um Erlaubnis bitten, eine Demoiselle bei sich beherbergen zu dürfen. Das wurde dann unter bestimmten „Auflagen“ auch bewilligt.
Der Besuch des Holländerviertels war sehr eindrucksvoll: die im 18. Jahrhundert nachgeahmte holländische Bauweise ist so echt, dass man sich sogleich nach Amsterdam versetzt fühlt. Während die „Alten“ vorwiegend auf historischen Pfaden wandelten, traf sich die Jugend im Filmpark Babelsberg. Die Filmkulissen und Themenparks waren zwar unterhaltsam, allerdings hatte der Eintrittspreis höhere Erwartungen geweckt, z. B. das Besichtigen von richtigen Produktionen mit Hintergrundinformationen.
Am Abend war dann das große Diner im Cecilienhof mit anschließendem Tanz. Beeindruckend zu sehen war, dass besonders dieses Jahr viele junge Schönbergnachfahren anwesend waren. Das hatte zwei positive Auswirkungen: es gab anregende Gespräche durch die unterschiedlichen Hintergründe und Lebensentwürfe und es wurde für „zeitgenössische Diskomusik“ gesorgt. Die Bereitschaft zu tanzen ist vielleicht ausbaufähig! Leo Sahr verteidigte rhetorisch brilliant den Ort der Feier des 110. Schönbergschen Familientages, indem er auf die enge geschichtliche Verzahnung zwischen Sachsen und Preußen verwies, sodass auch die letzten Zweifler dem Treffpunkt außerhalb Sachsens etwas abgewinnen konnten.
Am Sonntag gab es zum Abschluss einen Gottesdienst in der Friedenskirche. Der Pfarrer, dessen Predigt für alle sehr eindrücklich war, entließ die Gemeinde mit dem Gedanken, sich gut zu überlegen, welche Informationen man überhaupt über andere Personen weitergeben sollte; Maßgabe dafür sollte doch sein, ob das, was man über andere sagt, wirklich positive Auswirkung hat. Daran anknüpfend sei gesagt, dass wir diese Zusammenfassung, also Information, über den Familientag gerne weitergeben: Soll sie doch dazu anregen noch mehr Personen zum nächsten Familientag anzulocken und das Versprechen, welches beim abschließenden Imbiss im Mövenpick in der historischen Mühle gegeben wurde, „sich spätestens in zwei Jahren wieder zu sehen“, einzulösen.
Leo Sahr-Schönberg


























































































































































































