Geschichte der Familie von Schönberg in Sachsen

Die meißnische Familie von Schönberg ist seit der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts in der Mark Meißen ansässig. Die 1218 geweihte St. Michaelskapelle im Zisterzienserkloster Altzella bei Nossen ist die erste bekannte Grablege der Schönbergs, die „Schönberg-Kapelle“.

Mit dem 1282 bis 1284 wiederholt in Urkunden des Klosters Altzella genannten Sifrid von Schönberg beginnt die genealogisch gesicherte Stammreihe. Seit dieser Zeit sind die Schönbergs vor allem eine Familie in der Mark Meißen und in der Lausitz, sie bleiben es bis 1945. Erste bekannte Besitze waren Roth-Schönberg und Zschochau. Danach heißen die beiden Hauptäste. Im 14. Jahrhundert kommen – wohl als Ersatz für die Herrschaft Schellenberg (später Augustusburg) – die Herrschaften Sachsenburg (bis 1610) und Purschenstein hinzu. 1377 erwerben die Schönbergs Schloss Reinsberg. 1473 bis 1564 gehört ihnen die Herrschaft Stollberg, danach fast 100 Jahre die Herrschaft Pulsnitz in der Lausitz.

1945 sind die Nachkommen Sifrids noch in Roth-Schönberg (seit ca. 1300), Purschenstein (vor 1389), Ober- und Niederreinsberg (1377), Wilsdruff (ca. 1420), Limbach (1445), Herzogswalde (1445), Niederzwönitz (1473), Krummenhennersdorf (1458–1601; 1800), Thammenhain (1666), Bornitz (1669), Tanneberg (1675), Reichstädt (1717), Kreipitzsch mit der Rudelsburg (1797) sowie Pfaffroda (nach 1352; seit 1917 im Besitz der Familie Diener von Schönberg und Mockritz (1856; seit 1916 im Besitz der Familie Camp von Schönberg).

Diese Besitze der Schönbergs waren zunächst meist Lehen der Markgrafen oder auch der Burggrafen von Meißen. Viele der ersten Schönbergs hatten hohe Ämter bei den Wettinern, den Markgrafen von Meißen und den späteren Herzogen, Kurfürsten und Königen von Sachsen. Sie waren Ritter, Räte, Hofmeister, Marschälle, Berghauptleute, Minister und Kammerherren und prägten mit ihren Burgen und Schlössern die sächsische Landschaft. Caspar und Dietrich waren als Bischöfe von Meißen (1451–1463, 1463–1476) oder Dietrich und Johann als Bischöfe von Naumburg (1481-1492; 1492–1517) Reichsfürsten.

Die herausragende Gestalt ist Kardinal Nikolaus (1472–1537), der als Erzbischof von Capua und Gesandter des Papstes ganz Europa bereiste, während sein Bruder Antonius mitwirkte, die Reformation in Sachsen einzuführen. Fast zweihundert Jahre lang stellen die Schönbergs – beginnend mit Wolf (1518–1584) die Oberberghauptleute des Erzgebirges in Freiberg. Georg Friedrich (1586–1650) ist einer der Verteidiger Freibergs vor den Schweden im Dreißigjährigen Krieg. Sein Sohn Caspar (1621-1676) auf Pfaffroda und Kriebstein hinterlässt die Grablege an der Annenkapelle in Freiberg. Abraham (1640–1711) gilt als der bedeutendste unter diesen Oberberghauptleuten. 1693 erscheint seine Berginformation.

Caspar „Gaspard“ (1540–1599), Heinrich „Henri“ (1573–1632) und Karl „Charles“ (1601–1656) gehen als Feldmarschall oder „maréchal de France“ unter dem Namen „Schomberg“ in die Französische Geschichte ein. Karl wird „duc et pair de France“.


Jahrhundertelang prägten die Schönbergs mit ihrem Wirken in ihren Lehen, Alloden und Rittergütern das Gesicht ihrer Heimat. Sie waren und bleiben Teil von Sachsen. Zu ihrer Geschichte gehören u. a. Börnichen, Hainichen, Wingendorf, Oberschöna, Limbach, Bieberstein, Reichenbrand, Grüna, Frankenberg, Gelenau, Thum, Frauenstein, Rechenberg, Sayda, Wittgensdorf, Schweta, Reichenau, Oberlichtenau, Luga und viele andere mehr.

Eine ausführliche Geschichte der Familie steht hier als PDF-Datei zum Download bereit.