1640 - 1711 (71 Jahre)
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Name |
von Schönberg (435) Abraham, Oberberghauptmann |
Geboren |
11 Mrz 1640 |
Freiberg |
Geschlecht |
männlich |
Gestorben |
4 Nov 1711 |
Freiberg, Kreuzgang des Domes |
Personen-Kennung |
I2566 |
My Genealogy |
Zuletzt bearbeitet am |
24 Mai 2016 |
Familie 1 |
von Schönberg Agnes, a. Oberschöna,, geb. 19 Sep 1647, gest. 23 Feb 1693, Freiberg (Alter 45 Jahre) |
Verheiratet |
1669 |
Kinder |
| 1. von Schönberg Maria Margaretha, geb. 1676, Freiberg , gest. 11 Jan 1677, Freiberg, Dom (Alter 1 Jahre) [Leiblich] |
| 2. von Schönberg Johann Abraham, geb. 27 Aug 1678, Freiberg , gest. 15 Aug 1680, Freiberg, Dom (Alter 1 Jahre) [Leiblich] |
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Zuletzt bearbeitet am |
17 Apr 2018 |
Familien-Kennung |
F1063 |
Familienblatt | Familientafel |
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Notizen |
- Abraham von Schönberg (* 11. März 1640 in Freiberg; ? 4. November 1711 ebenda) war ein sächsischer Staatsmann, Oberberghauptmann und Reformer von Bergbau und Hüttenwesen in Kursachsen.
Leben
Abraham von Schönberg entstammte dem alten Adelsgeschlecht derer von Schönberg und war der Sohn des Rittmeisters Abraham von Schönberg auf Frauenstein und Rechenberg und der Anna Maria, geborene von Bünau (? 1667). Abraham war das jüngste von acht Geschwistern und kam in Freiberg zur Welt, wohin seine Mutter mit den Kindern vor den Kriegswirren aus Frauenstein geflohen war. Sein Vater starb noch vor seiner Geburt, so dass er unter die Vormundschaft von Nicol von Schönberg kam.
Abraham von Schönberg wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf; der Besitz der Familie war zwischen 1632 und 1634 von den kaiserlichen Tuppen und 1639 durch die Schweden geplündert und niedergebrannt worden. Schönberg erlebte er die zweimonatige schwedische Belagerung Freibergs durch General Torstensson. 1647 konnte die Mutter die Güter Frauenstein und Rechenberg verkaufen und war nicht mehr auf Unterstützung der Verwandtschaft angewiesen. Im selben Jahre nahm ihn sein Vormund zu sich nach Oberschöna. Bis zur Aufnahme seines Studiums lebte Abraham von Schönberg bei seinem Vormund Nicol von Schönberg, der von 1644 bis 1650 als Kriegskommissar des Erzgebirges und ab 1651 als Amtshauptmann zu Lauterstein und Wolkenstein wirkte.
1656 wurde von Schönberg an der Universität Jena immatrikuliert und setzte ab 1659 an der Universität Wittenberg seine Studien der Staatswissenschaften, Philosophie und Rechte fort. Im Anschluss an das Studium ging er auf Kavalierstour und erhielt danach eine Ausbildung im Bergfach in den Bergrevieren Annaberg und Schneeberg. Nach seiner Ernennung zum Bergkommissionsrat war von Schönberg im sächsischen Bergstaat tätig und organisierte die Wiederbelebung des seit dem Dreißigjährigen Krieg zusammengebrochenen Bergbaus. Zu den Verantwortlichkeiten von Schönbergs gehörte unter anderem das 1667 durch Kurfürst Johann Georg II. erlassene Mandat über die Fertigung von Grubenrissen, das die Bergwerke zur Risshaltung und Hinterlegung eines Grubenrisses beim Oberbergamt verpflichtete. Zur Unterbringung der Risse ließ er 1679 das Haus des verstorbenen Freiberger Zehntners Friedrich Schönlebe als Bergamtshaus ankaufen und darin ein oberbergamtliches Rissarchiv einrichten.
Am 11. April 1668 wurde er zum Vizeberghauptmann und zwei Jahre später zum Berghauptmann und Amtshauptmann in Freiberg und Grillenburg ernannt. 1669 heiratete er Agnes von Schönberg (1647-1693), die Tochter von Hanns Georg von Schönberg auf Wingendorf und Oberschöna, mit der er zwei Kinder hatte, Maria Margaretha (1676-1677) und Johannes Abraham (1678-1680).
Im Herbst 1670 erkrankte von Schönberg an einer fortschreitenden Muskellähmung in den Oberschenkeln, die er durch mehrmalige Kuraufenthalte in Karlsbad zu lindern suchte. Nachdem am 1. September 1676 der Oberberghauptmann Caspar von Schönberg verstorben war, wurde Abraham von Schönberg eine Woche später dessen Amtsnachfolger. 1681 übernahm er auch die Funktion des Kreishauptmanns des Erzgebirgischen Kreises.
Von Schönberg entwarf 1675 eine neue Bergordnung für Kursachsen, deren Einführung von den Ständen wegen des Ausbaus der Berggerichtsbarkeit verhindert wurde. Darauf hin publizierte er 1693 seine ?Ausführliche Berginformation bey dem Berg- und Schmeltzwesen?, deren Inhalt in wesentlichen Teilen aus seinem Entwurf zur Bergordnung stammte. Nach dem Tod seiner Frau Agnes heiratete er 1694 Eleonora von Ende, eine verwitwete von Neitzschütz (1658-1702), die das Rittergut Borthen in die kinderlos gebliebene Ehe einbrachte. Ab 1697 war von Schönberg durch die Lähmung ans Krankenbett gefesselt, von dem aus er seine Amtsgeschäfte weiterführte.
Zu seinen Erfolgen gehörte die 1702 in Freiberg gegründete Bergstipendienkasse zur Finanzierung einer fundierten Ausbildung bergmännischer Fachleute, die einen Vorgänger der Bergakademie Freiberg darstellt. Nachdem auch seine zweite Frau verstorben war, heiratete Abraham von Schönberg 1703 zum dritten Mal, Auguste Christine von Thümen (? 1730). Auch diese Ehe blieb ohne Nachkommen.
1710 entstand nach seinen Plänen die Generalschmelzadministration zu Freiberg. Zusammen mit Ehrenfried Walther von Tschirnhaus, Johann Friedrich Böttger und Gottfried Pabst von Ohain arbeitete von Schönberg an der Entwicklung eines Verfahrens zur Porzellanherstellung aus Kaolinerde. Sein Nachfolger als sächsischer Oberberghauptmann war Hans Carl von Carlowitz.
Nach seinem Tode verlas Superintendent Christian Lehmann nach dem Wunsch des Verstorbenen eine von Schönberg verfasste Autobiographie, durch die viele Informationen aus Schönbergs Leben bis heute überliefert sind. Sein Grabmal befindet sich im Kreuzgang des Domes zu Freiberg. Mit seinem Tode erlosch die Frauensteiner Linie der Schönberger.
Abraham von Schönberg hatte fünf Schwestern und zwei Brüder. Seine Schwester Agnes Eleonore heiratete Heinrich Haubold von Einsiedel, und Catharina Sybilla war die Ehefrau des Wittenberger Hofrichtes Christian von Loss. Sein Bruder Caspar Abraham von Schönberg (? 1703) wirkte als Kanzler in Sachsen-Weißenfels.
Werke
Entwurf zu einer neuen Bergordnung für das Kurfürstentum Sachsen, mit Gutachten und Gegengutachten, 1675-1689
Ausführliche Berginformation bey dem Berg- und Schmeltzwesen, Fleischer, Leipzig 1693
Christianum Berwardum / Abraham von Schönberg: Redens-Arten bey Berg-Wercken und Schmeltz-Wercken, Fleischer, Leipzig 1693
Literatur
Horst Gerhardt: Schönberg, Abraham. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 23, Duncker & Humblot, Berlin 2007, S. 388 f. (Digitalisat).
Wolfgang Jobst, Walter Schellhas: Abraham von Schönberg ? Leben und Werk. Die Wiederbelebung des erzgebirgischen Bergbaus nach dem Dreißigjährigen Krieg durch Oberberghauptmann Abraham von Schönberg. Deutscher Verlag für Grundstoffindustrie, Leipzig 1994, ISBN 3-342-00998-5, (Freiberger Forschungshefte. D: Historischer Bergbau. 198).
Weblinks
Literatur von und über Abraham von Schönberg im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Kurzbiografie auf der Homepage der Familie von Schönberg
Ausführliche Berg-Information, Zur dienlichen Nachricht vor Alle, Die Bey dem Berg- un(d) Schmeltzwesen zu schaffen. Leipzig 1693, Online-Ausgabe der Sächsischen Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
- Abraham von Schönberg hatte fünf Schwestern und zwei Brüder. Seine Schwester Agnes Eleonore heiratete Heinrich Haubold von Einsiedel, und Catharina Sybilla war die Ehefrau des Wittenberger Hofrichtes Christian von Loss. Sein Bruder Caspar Abraham von Schönberg (†1703) wirkte als Kanzler in Sachsen-Weißenfels.
- Abraham von Schönberg verlegte das Oberbergamt 1679 in die Kirchgasse in ein Freihaus der Familie Schönlebe. Damit lag sein Dienstsitz unmittelbar neben seinem Wohnhaus, dem Schönbergischen Hof, den er 1582 aufwendig umbauen ließ.
- Abraham von Schönberg
Abraham von Schönberg (1640–1711) war ein Urgroßneffe des 1616 kinderlos verstorbenen Oberhauptmanns Heinrich von Schönberg. Er gehörte dem Frauensteiner Zweig des Purschensteiner Hauptastes ein, einem verarmten Familienzweig, der nach dem Verkauf der Herrschaft Frauenstein keinen Grundbesitz mehr hatte. Als Abraham von Schönberg 1640 geboren wurde, war sein Vater schon einige Monate tot. Sein Vormund Nikol von Schönberg (1603–1659) auf Oberschöna nahm sich der Erziehung an und sorgte für eine gute Ausbildung. Abraham von Schönberg studierte in Jena und Wittenberg, ging 1662 auf Reisen und beschäftigte sich auf Anraten Hans Hildebrands von Einsiedel auf Scharfenstein, des Schwagers seines Vormunds, mit den Bergwissenschaften. 1663 wurde er, gerade 23 Jahre alt, zum kurfürstlichen Kommissionsrat ernannt. Kurfürst Johann Georg II. setzte ihn in der Bergverwaltung ein und ernannte ihn 1668 zum Vizeberghauptmann und 1670 zum Berghauptmann. 1676 übernahm Abraham von Schönberg die Leitung des Oberbergamts. Er war der letzte Oberberghauptmann, der als Kreishauptmann zugleich die Aufsicht über die Ämter des Erzgebirgischen Kreises wahrzunehmen hatte. Wie seine Amtsvorgänger hatte er selbst mehrere Ãmter zu verwalten. So war Abraham von Schönberg als Amtmann für die Ämter Freiberg und Tharandt zuständig. Der Oberberghauptmann, der selbst keine Lehngüter besaß, bewohnte den Schönbergischen Hof in Freiberg. Seine Behörde war seit 1679 im Nachbarhaus in der Kirchgasse untergebracht.
Abraham von Schönberg machte sich um die Wiederbelebung des erzgebirgischen Bergbaus nach dem Dreißigjährigen Krieg verdient. Wie seine Schriften und Gutachten zeigen, war er sowohl mit juristischen und verwaltungstechnischen Fragen als auch mit der alltäglichen Arbeit im Berg- und Hüttenwesen vertraut. Kurfürst Johann Georg II. beauftragte ihn 1674 mit der Erarbeitung einer neuen Bergordnung. Er legte 1675 einen ersten Entwurf vor, der allerdings unbeantwortet blieb. Sein zweiter Entwurf wurde 1689 den Ständen zugeleitet, aber nicht verabschiedet. 1693 veröffentlichte er die Bergordnung in der „Ausführlichen Berg-Information“, einem Fachbuch, das er „dem Vaterland zu schuldiger Liebe“ widmete. Das umfangreiche Werk enthält detaillierte Dienstanweisungen für die Bergbeamten und ein Wörterbuch der im Berg- und Hüttenwesen gebräuchlichen Redensarten. Abraham von Schönberg erklärt darin 1200 Ausdrücke und Begriffe. Die „Berg-Information“ war gedacht zur Unterrichtung der Beschäftigten im Berg- und Hüttenwesen sowie aller, „so sich zur Berg-Wissenschaft appliciren wollen“. Der Oberberghauptmann wollte die wissenschaftliche Ausbildung des Nachwuchses nicht nur mit seinem Buch, sondern auch mit einem geregelten Unterricht im Bergwesen verbessern. Auf seine Anregung hin richtete der Kurfürst 1702 eine Stipendienkasse ein. Jährlich flossen 300 Taler an „einige junge Leute zur Erlernung derer Bergwercks-Wißenschaften, Schmeltz- und Marckscheider-Kunst und dergleichen“. Eine Lehranstalt gab es allerdings noch nicht. Wer die Montanwissenschaften erlernen wollte, musste bei einem Markscheider oder Probierer in die Lehre gehen. 1710 regten Einwohner Freibergs in einem Gesuch an das Geheime Consilium die Gründung einer Augustus-Universität an, was aber abgelehnt wurde. Erst nach dem Siebenjährigen Krieg wurde 1765 die Freiberger Bergakademie eröffnet. Die Stipendienkasse Abraham von Schönbergs hat mit dazu beigetragen, dass sich in Freiberg eine montanwissenschaftliche Lehrtradition entwickeln konnte. Der Oberberghauptmann, der seit 1697 Wirklicher Geheimer Rat war, korrespondierte mit Gelehrten und Naturwissenschaftlern, unter anderem mit Ehrenfried Walther von Tschirnhaus (1651–1708), und beaufsichtigte das „Contubernium“, die Forschungsgemeinschaft, die das Herstellungsverfahren für das europäische Hartporzellan entwickelte. Nachdem Gottfried Pabst von Ohain (1656–1729), Bergrat im Oberbergamt, aufgedeckt hatte, dass der Alchimist Johann Friedrich Böttger (1682–1719) nicht in der Lage war, Gold zu erzeugen, unternahmen Freiberger Berg- und Hüttenleute gemeinsam mit Tschirnhaus und Böttger Versuche zur Porzellanherstellung. 1708 gelang es, erstmals weißes Porzellan zu erzeugen, das dem chinesischen Vorbild ähnelte. Damit war das europäische Hartporzellan erfunden. Abraham von Schönberg erlebte noch die Gründung der Meißner Porzellanmanufaktur, nicht aber die weitere Entwicklung, da er im November 1711 starb.
Abraham von Schönberg litt an verschiedenen Krankheiten, die er selbst als bergmännische Berufskrankheiten deutet. Seit 1670 wurde er „von einer sonderbaren von eingezogenen Berg-Schwaden und Berg-Rauch herrührenden Schenckel-Schwachheit“ geplagt. 1697 folgte ein komplizierter Beinbruch. In seinen letzten Lebensjahren zwangen ihn innere Leiden auf ein dauerndes Krankenlager. Der Oberberghauptmann war dreimal verheiratet. Er hatte aus erster Ehe zwei Kinder, die jedoch jung verstarben, so dass mit ihm der Frauensteiner Zweig des Purschensteiner Hauptastes erlosch.
- Das bedeutendste Gebäude mit Bezug zur Familie von Schönberg ist der Schönberg´sche Hof in der Kirchgasse 11. Es handelt sich um ein älteres Gebäude, das 1682 durch Abraham von Schönberg (1640–1711) aus dem Purschensteiner Hauptast, seit 1676 Oberberghauptmann und seit 1681 Kreishauptmann im Erzgebirge, grundlegend um- und ausgebaut wurde. Die Wohnung des Oberberghauptmanns befand sich im zweiten Obergeschoss des Vorderhauses. Dort waren zwei repräsentative Räume mit bemalten Decken ausgestattet. In den einzelnen Deckenfeldern waren Embleme abgebildet, kleine allegorische Darstellungen, die sich aus einem Bild und einem lateinischen Motto zusammensetzten.
- Der aus dem alten Adelsgeschlecht derer von Schönberg war der Sohn des Rittmeisters Abraham von Schönberg auf Frauenstein und Rechenberg und der Anna Maria, geborene von Bünau (? 1667). Abraham war der jüngste von acht Geschwistern und kam in Freiberg zur Welt, wohin seine Mutter mit den Kindern vor den Kriegswirren aus Frauenstein geflohen war.
- Oberberghauptmann Abraham von Schönberg (1640–1711), der dem Purschensteiner und nicht dem Sachsenburger Familienzweig entstammte, wurde in einem Kreuzgangbogen nahe der Goldenen Pforte beigesetzt. Das barocke Marmor- und Alabasterepitaph mit den Büsten Abrahams und seiner Ehefrauen Agnes von Schönberg (geb. 1693) und Eleonora von Ende (gest. 1702) wird Johann Heinrich Böhme dem Jüngeren zugeschrieben.
- Sohn Abraham (1640 - 1711; Nr. 435), der erst nach dem Tod des Vaters geboren worden war, ist der sicher bedeutendste der Schön-
berg`schen Oberberghauptleute in Freiberg. Er ist es, der den Bergbau nach dem Dreißig-
jährigen Krieg wieder belebt. Abraham studiert in Jena und Wittenberg, widmet sich dann
dem Bergwesen. Als Caspar v. Schönberg a.d.H. Pfaffroda 1676 stirbt, wird Abraham sein
Nachfolger als Oberberghauptmann. Seine „Ausführliche Berg-Information“ von 1693 ist
1987 im Glückauf Verlag als Reprint neu erschienen. Den Bergmannsgruß „Glückauf!“ führt
Abraham offiziell ein. Die von ihm gewünschte Universität erlebt er nicht mehr. Das Grab-
denkmal im Freiberger Dom erinnert an diesen herausragenden Mann. Die Herrschaft
Purschenstein samt Sayda, Pfaffroda, Dörnthal und Gamig war nach dem Tod von Augus-
tus an Caspar Heinrich (1633 - 1694; Nr. 386) gefallen; später erbte dieser noch Döhlen
und Zauckeroda. Seine Mutter war Katharina Elisabeth v. Schönberg a.d.H. Sachsenburg -
Otzdorf. Sein älterer Bruder Hanns Abraham Haubold aus der 1. Ehe war im Januar 1643 in
Freiberg während der Belagerung durch die Schweden unter Feldmarschall Torstenson
gestorben.
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