1218 findet Frauenstein erstmals Erwähnung in einer Urkunde des Bischofs Bruno von Meißen. Die Burg wird erst 1272 als „Castrum Vrowenstein“ erwähnt. Als Folge der Silberfunde im Raum Freiberg zur Mitte des 12. Jhdts. gelangt das bis dahin unbesiedelte Waldgebiet der Markgrafschaft Meißen und des Königreichs Böhmen in das Blickfeld markmeißnischer und böhmischer Interessen. Beide Seiten begannen mit der Anlage einer Reihe von Grenzschutzburgen u. a. Sayda, Purschenstein, Rechenberg, Bärenstein, Lauenstein und Königstein.
1585-1588 entstand unter Heinrich von Schönberg unterhalb der Burganlage durch den Baumeister Hans Irmisch ein Schloss im Stil der Renaissance, welches er auch mit seiner Ehefrau, Christiane Haubold von Einsiedel, bewohnte. Über dem Eingangsportal findet sich ihr Wappen (Schönberg/ Einsiedel)
Damit begann der Verfall der Burg, der im Stadtbrand von 1728 gipfelte. Aber auch der 2-3-geschossige Schlossbau fiel den Bränden 1728 und 1814 zum Opfer. Nur der Grundriss, einige Mauern und Gewölbe blieben aus der Entstehungszeit erhalten. Die wertvolle Innenausstattung wurde vermutlich im 30-jährigen Krieg zerstört. Leider gingen auch die berühmten Wandmalereien im Bankettsaal mit Szenen aus Fabeln von Reinecker Fuchs verloren.
Besitzgeschichte
Burg und Schloss befanden sich im Besitz der Markgrafen von Meißen bzw. der Kurfürsten von Sachsen, welche die Anlage als Lehen an Vasallen vergab.
Unter anderem sind folgende Besitzer bekannt:
• 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts: Das Geschlecht derer von Siden trat u. a. in Personen der Ritter Johannes und Heinrich von Siden als Burgherren auf. Johannes von Siden nannte sich auch Johannes de Vrowenstein.
• 1321 verpfändet Markgraf Friedrich I die Burg an Bodo und Otto von Ileburg
• 1329–1426: Die Burg gelangte in den erblichen Lehnsbesitz der Burggrafen von Meißen, welche die Burg 1381-1401 als Stammsitz nutzten, nachdem die Herrschaft Hartenstein verpfändet worden war. 1426 fiel Burggraf Heinrich in der Schlacht bei Aussig. Da er kinderlos war, gelangten Burg und Herrschaft zurück an den Kurfürsten Friedrich den Streitbaren.
• 1428–1439: 1428 wurde Heinrich von Plauen mit der Burg belehnt. Heinrich geriet bald darauf in eine Fehde mit Kurfürst Friedrich dem Sanftmütigen, die 1438 in der Eroberung der Burg und dem Einziehen des Lehens endete.
• 1439–1472: Die Burg wurde als Mittelpunkt des gleichnamigen kurfürstlichen Amtes von verschiedenen Vögten, Amtmännern und Getreuen der Markgrafen von Meißen verwaltet.
• 1473–1647: Das Adelsgeschlecht der von Schönberg wird mit der Stadt, Burg und Amt belehnt. 1647 sind die Schönberge durch die im Dreißigjährigen Krieg entstandene Verschuldung zum Verkauf gezwungen.
• 1647–1873: Besitz der sächsischen Kurfürsten. Diese nutzten es bis 1873 als Verwaltungssitz des gleichnamigen Amtes. Durch die Einrichtung der Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde ging die Verwaltungsfunktion 1873 endgültig verloren. Der Verfall der ungenutzten Burg wurde durch Beschädigungen nach dem Stadtbrand von 1728 weiter beschleunigt.
• Seit 1954 ein bis heute erweitertes Museum zur Geschichte der Burg und Stadt und Silbermann-Museum (www.frauenstein-erzgebirge.de)
• Die Burg ist seit einigen Jahren in Privatbesitz und nicht öffentlich zugänglich. Das Silbermannmuseum soll aus den Räumen im Schloss umziehen in ein Gebäude der Stadt Frauenstein, welches dafür saniert wird. Die Burgruine steht im Eigentum der Stadt. Der Förderverein Schloss Frauenstein e.V. organisiert u.a. Veranstaltungen auf der Burgruine.
Aus: „Burg, Schloss, Stadt und Museum „Gottfried Silbermann“ Frauenstein, Schnell Kunstführer Nr. 2334