Krumhennersdorf

Das Dorf, zwischen Siebenlehn und Freiberg gelegen, ist als Waldhufensiedlung bei der deutschen Besiedlung der Mark Meißen angelegt worden. Die damals gewählte Form der die bäuerlichen Hufen darstellenden Flurstücke ist heute noch vorhanden.
Die Gemarkung des Dorfes wird durch die Dorfstraße in eine westliche und eine östliche Hälfte geteilt. Der westliche Teil gehörte zur Grundherrschaft Bieberstein, der östliche zum Kloster Zella.

Das darauf belegene Gut war der Sommerwohnsitz des Klosterabtes. Durch die Säkularisation fiel der Besitz des Klosters an die Markgrafen in Meißen, die ihn zum Rittergut erhoben und als Lehen zu Beginn des 17. Jahrhunderts an Nicol von Schönberg (Reinsberg) verkauften. Nicols Enkel Hanns Heinrich verkaufte im 30-jährigen Krieg an die Familie von Hartitzsch.

Der Besitz kam dann an die von Miltitz und Pflugk von Tiefenau, deren Tochter Amalie durch ihre Heirat mit August Friedrich Christoph von Schönberg das Rittergut 1801 wieder in die Familie einbrachte. Sie ist Albrechts Ur-, Ur-, Urgroßmutter und liegt im Krummenhennersdorfer Park begraben.

Eine Skizze des wahrscheinlich von ihr restaurierten Schlosses habe ich gefunden. Meine Mutter hat sie gefertigt. Sie ist sehr genau, weil sie sich an der Lage der Fenster orientiert. Das Erdgeschoss unter der 1. Etage liegt so, dass sich die beiden Kammern unter dem Bad befanden.
In der ersten Etage läuft der 25 m lange Flur in den Gartensaal aus, der durch eine große Tür mit dem Außensitzplatz verbunden ist. An diesem Flur geht die Fensterseite zum Wirtschaftshof und die gegenüberliegende zu den Wohnräumen, deren Fenster zum Park orientiert sind.

Die Durchfahrt unter dem großen Salon hatte ein romanisches Kreuzgewölbe. Die rote Mauer war die Brandmauer zum Wirtschaftsgebäude mit ebenerdigem Kuhstall, darüber Inspektorwohnung, Kornspeicher und Heuboden. Dieses Gebäude steht noch und wurde von LPG-Bauern bewohnt. Die Brandmauer hat funktioniert.


Das noch erhaltene ca. 60 m lange kombinierte Wohn-Wirtschaftsgebäude ist wahrscheinlich älter als das abgebrannte und später abgerissene Schlossgebäude, das ein später Renaissance- / früher Barockbau gewesen ist. Die Bauzeit lag wohl zu Beginn des 17. Jahrhunderts.

Die Wohnräume im 1. Stock waren ca. 4 m hoch. Alle Fenster zweiflügelig. Doppelfenster im 1. Stock. Koksdauerbrenner im Esszimmer und Eckwohnzimmer. Im übrigen Kachelöfen für Holz- und Brikettfeuerung. Fließwasser im 1. Stock nur im WC auf halber Treppe und im Bad. Das Haus war gemütlich zu bewohnen, wenngleich umständlich zu bewirtschaften. Eine Köchin und ein Mädchen. Wenn es noch existierte, würden wir wieder einziehen.


Die große Längsseite des Schlossgebäudes ging zum Park, hatte aber keinen direkten Zugang dazu. Vom Gartensaal gab es Zugang zum Gartenplatz. Die Innenlängsseite im Parterre hatte gegenüber der Haupttreppe (im Erdgeschoss) eine große Tür zum Wirtschaftshof. In der Durchfahrt war ein weiterer Zugang zum Haus, der selten benutzt wurde.

Otto-Friedrich von Schönberg (um 2005)