Purschenstein

Tal der Flöha. Die 1289 als „Castrum Borsensteyn“ erstmals urkundlich erwähnte Burg dürfte tatsächlich bereits um 1200 von dem böhmischen Ritter Borso II. aus Riesenburg erbaut worden sein. Von seinem Namen soll sich der Name Purschenstein ableiten. Purschenstein liegt am “Alten Böhmischen Steig“, im Grenzbereich zwischen Böhmen und der Mark Meißen.

Es fiel 1253 an die Markgrafen von Meißen, 1299 wieder an Böhmen und gelangte 1307 erneut an die Meißener Markgrafen. 1324 wird ein Herr von Begra als Besitzer genannt, später dann ein Rysenburger. 1351 gehört die Herrschaft dem Burggrafen Meinher von Meißen.

In der 2. Hälfte des 14. Jahrhunderts wurde Peter von Schönberg, möglicherweise aber auch schon dessen Vater Heinrich, von den Meißener Burggrafen mit der Herrschaft Purschenstein belehnt, zu der seit 1352 auch die Stadt Sayda gehörte. 1429 folgte Sifrid von Schönberg (*1403 +um 1445). Bis zu ihrer Enteignung 1945 ist die Familie von Schönberg ununterbrochen im Besitz dieser Herrschaft bzw. des späteren Rittergutes Purschenstein geblieben.

Während des Dreißigjährigen Krieges förderte Caspar Heinrich von Schönberg die Ansiedlung wegen ihres protestantischen Glaubens von den Habsburgern aus Böhmen verdrängter Exulanten. Diese gründeten in der Umgebung zahlreiche neue Dörfer. Berühmt war die Herrschaft vor allem durch den seit 1324 nachweisbaren Zinnbergbau, mit einem eigens errichteten Vasallenbergamt in Seiffen. Nach dem Rückgang des Bergbaus wurde die Holzbearbeitung zum Rückgrat der Wirtschaft, wovon noch heute das bekannte Spielzeugdorf Seiffen Zeugnis ablegt. Durch den Dreißigjährigen Krieg wurde das Schloss stark in Mitleidenschaft gezogen und die Herrschaft verlor 1650/51 die Rittergüter Pfaffroda und Dörnthal. Durch die Oberberghauptleute Georg Friedrich und Caspar von Schönberg gelangten diese Besitze wieder in die Familie.

Im Stil der Renaissance wurden 1550 der dreigeschossige Mittelbau und 1573
der anschließende Wendelstein errichtet. Zu gleicher Zeit entstand auch der etwas abseitsstehende Uhrturm mit einer kleinen Hauskapelle. Bedeutende Änderungen erfuhr das Schlossgebäude im 18. Jahrhundert, als der sächsische Generalpostmeister Adam Rudolf von Schönberg den
Südflügel 1776-1778 zu einer großen barocken Schlosskapelle umbaute. Wohl auch Mitte des 18. Jahrhunderts erfolgte die Errichtung des Nordflügels. Die Türme erhielten barocke, laternenbekrönte Turmhauben, von denen aber nur die des Uhrturms erhalten blieb. Im 19. Jahrhundert haben Baumaßnahmen das Äußere des Schlosses im neogotischen Charakter beeinflusst. 1839 erhielt der Uhrturm einen kleinen klassizistischen Vorbau. Im Park wurde eine Familiengruft angelegt.

Georg von Schönberg

Letzter Besitzer von Schloss Purschenstein war Georg von Schönberg. Da er keine Nachkommen hatte, vermachte er das Schloss mitsamt Inventar und forstwirtschaftlichem Betrieb der von ihm selbst errichteten „Familienstiftung Purschenstein“. Auch diese Stiftung ist 1945 der sozialistischen Bodenreform nicht entgangen. Erst in den 90er Jahren wurden der Familie Teile des wenigen noch vorhandenen Inventars zurückgegeben. Die
„v. Schönberg`sche Stiftung“ hat diese teilweise aufwändig restauriert und zeigt sie seit 2006 in einer Dauerausstellung auf Schloss Nossen.

2005 hat die niederländische Familie Praagman das Schloss gekauft und saniert. Seitdem wird es als Hotel mit Restaurant betrieben.